Was ist eine virtuelle 3D-Welt?

Blick in eine Straße im Second Lifevirtuelle 3D-Welten sind dreidimensionale Welten im Internet, die fast ausschließlich durch die Menschen, die sich in die virtuelle Umgebung einloggen, gestaltet werden. Landschaften, Gebäude, Räume und sämtliche Gegenstände wurden und werden von den Teilnehmenden selbst programmiert.

Secondlife war eine der ersten und die größte Welt. Sie wurde 2003 von Linden Lab in San Francisco und entwickelt. Die Software stellt den Benutzern Werkzeuge zur Verfügung, so dass auch Laien ihre Umwelt verändern können. Programmierkenntnisse sind nicht notwendig, manchmal jedoch nützlich, um extravagante Dinge zu erschaffen.
Inzwischen sind zahlreiche weitere Welten entstanden, die sich durch inhaltliche Themenbereiche oder die Umgangssprachen unterscheiden.

Regelmäßige Updates sorgen für eine Erweiterung der virtuellen Welten und beheben Fehler in der Stabilität der Anwendung. Secondlife wird von Linden Labs in großen Serverfarmen betrieben. Andere Welten laufen auf Servern kleiner Anbieter, oft aus dem ehrenamtlichen Bereich, die sich durch Spenden finanzieren. Eine gesamte virtuelle Welt wird auch als "Rasterfeld" (the Grid) bezeichnet, die durch viele Rgionen mit unterschiedlichen Schwerpunkten unterteilt wird (sogenannte Sims).
Um die Welt im Internet betrachten und nutzen zu können, ist ein 3D-Browser (=Viewer) notwendig, den es inzwischen nicht nur von der Betreiberfirma von Secondlife gibt, sondern auch von diversen anderen Herstellern. Und wie schon erwähnt, existieren weitere virtuelle Welten auf Grundlage der Open-Source-Technik von Secondlife, z. B. OSGrid, Metropolis Grid...

Treffen mit anderen Avataren im Second LifeAm 18. Oktober 2006 erreichte die Bevölkerung (Nutzerzahl) von Second Life den einmillionsten Bewohner. Nur acht Wochen später hatte sich die Anzahl auf zwei Millionen verdoppelt. Und der Boom hält weiter an (2014: über 30 Millionen). Sogar Dienstleister und Unternehmen schaffen sich immer mal wieder eine Präsenz in virtuellen Welten , entweder in Form eines Ausstellungsraum für ihre Produkte oder in Form eines Avatars, der als Kontaktperson ansprechbar ist. Firmen nutzen diese Plattform auch gerne für Produkttests und Produktinformationen. Und immer mehr Bildungsinstitute aus aller Welt entdecken die Möglichkeiten des Online-Lernens in 3D-Welten , die so bisher im Internet noch nicht angeboten wurde.

Jeder, der sich einloggen möchte, sucht sich zu Beginn einen Namen und eine (Handlungs-)Figur aus, die ihn selbst repräsentiert und mit der er Aktionen wie Chatten, Spielen, Bauen, Tanzen... usw. ausführen kann. Diese virtuellen Handlungsfiguren nennt man Avatare und sind die Bewohner und Besucher von virtuellen Welten . Sie sind vom Teilnehmenden zu fast jeder beliebigen Gestalt zu verändern, was einen Teil des Reizes der virtuellen Welt ausmacht. Wo sonst kann man sich seinen Körper mit ein paar Mausklicks auf Idealmaße modellieren und sich mit einem Tastendruck eine neue Frisur oder gänzlich andere Haare verpassen.

Wie im echten Leben auch, ist Geld das Zahlungsmittel für Waren und Dienstleistungen, die die Bewohner kaufen oder mieten können. Die Währung im Second Life ist der Linden Dollar (L$), der in echte US-Dollars oder Euros umgetauscht werden kann. Durch Verkauf von selbst programmierten Dingen, Gebäuden oder Landschaften sowie durch Annehmen eines Jobs (Tänzer, Lehrer, Programmierer, Hosts und mehr) kann jeder Bewohner sein Einkommen aufstocken. Wer Linden Dollar benötigt, aber sie sich nicht verdienen möchte, kann natürlich auch über Kreditkarte, Paypal und Paysafe Euros in Linden Dollar umwandeln und damit sein Secondlife Konto aufladen.

In vielen Open-Source-Welten gibt es keine verläßliche Währung. Hier ist alles kostenlos. Einige stellen Paypal-Spendenseiten auf, um ihre Dienstleitungen zu finanzieren.

Die Amtssprache im Secondlife ist zwar Englisch, doch die größte nicht-englischsprechende Gruppe sind die Deutschen.
In anderen viertuellen Welten kann die Umgangssprache Deutsch (wie im Metropolis Grid) oder eine ganz andere Sprache sein. Die Zeitmessung im Second Life orientiert sich an der Pazifischen Zeit (PST), die 9 Stunden vor unserer MEZ Zeit liegt. In anderen Welten richtet sie sich häufig nach dem Land, aus dem die Betreiber stammen.
Wenn es bei uns sechs Uhr abends ist, ist es im Second Life erst 9 Uhr morgens. Dies hat jedoch nichts mit dem Sonnenunter- oder -aufgang in virtueller Welt zu tun. Jeder Landbesitzer und auch jeder Besucher kann sich seinen eigenen Tagesrhythmus schaffen und auf Mausklick die Sonnen auf- oder untergehen lassen.

Alles in allem ist die virtuelle Online-Welt etwas, was es bisher in dieser Dimension nicht gegeben hat und wird deshalb von vielen Kennern als die Zukunft des Internets angesehen. Besonders seit der fortschreitenden Entwicklung der 3D-Brillen, erfahren virtuelle Welten einen weiteren Aufwind.